Donnerstag, April 25, 2024
Bauherrnopfer

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Geschichten vom Hausbau, der Gartengestaltung und noch mehr

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Die Klimaanlage

In den vergangenen vier Jahren, und davor allem in den Sommern, haben wir in Bezug auf das Raumklima eines gelernt: Ein Haus das so gut gedämmt ist, dass es kaum Heizenergie im Winter benötigt, heizt sich im Sommer verdammt stark auf.

Natürlich ist das irgendwie logisch, wenn man mal richtig darüber nachdenkt. Leider haben wird das in der Planungsphase nicht so richtig bedacht. Wir gingen nämlich davon aus, dass ein Haus welches im Winter die Kälte gut draußen halten kann, natürlich auch im Sommer die Hitze gut draußen halten müsste. Nur ist das leider nicht ganz richtig bedacht, denn in wirklich hält die enorme Dämmung im Winter eher die Wärme drinnen, als die Kälte draußen. So betrachtet wird es nämlich auch logischer warum sich im Sommer die Wärme ebenfalls drinnen hält.

Die Ausgangslage

Im Grunde genommen findet einfach kaum ein Wärmeaustausch mit der Umgebung statt. Im Winter bedeutet das, dass jede Erwärmung im Haus zur Heizkostenersparnis beiträgt. So erwärmt sich das Haus natürlich durch den Einsatz der Bodenheizung oder des Kamins, aber auch

  • durch die Abwärme des Kühlschranks und des Geschirrspülers
  • durch die Abwärme des Wäschetrockners und der Waschmaschine
  • durch Wärme die beim Kochen und Backen entsteht
  • durch das Duschen und Baden
  • durch Fernseher, Computer und Spielkonsolen (vor allem im Zimmer unseres Sohnes zu beobachten)
  • und nicht zuletzt durch die Körperwärme der Bewohner eines Hauses

Betrachtet man all diese Faktoren, dann wird schnell klar, dass man außer die Heizung nichts davon wirklich ausblenden kann wenn das Haus bewohnt ist. Dieser Umstand wurde mir erst in diesem Sommer so richtig klar, da dieser bislang erstmals ein richtig mieser Sommer ohne lange Hitzeperioden war. zum ersten Mal konnten wir beobachten wie sich unser Haus auch ohne Hitze-Rekorde und massive Sonneneinstrahlung aufwärmte.

Bereits im Mai hatten wir in den Schlafräumen über 25° Celsius, und das obwohl es tagsüber kaum die Temperatur erreichte, die wir im Haus schon lang überschritten hatten. Als unsere Kinder dann in den ersten zwei Ferienwochen außer Haus waren startete ich einen versuch der klar zeigte, was ich schon fast vermutet hatte: Nach dem Abkühlen der Raumtemperatur durch nächtelanges Lüften auf 21,5°C kontrollierte ich die Raumtemperatur regelmäßig. Es zeigte sich, dass sich die Zimmer durch die Beschattung der südseitigen Fenster weder wegen der Sonne  noch wegen der Temperaturen um 30°C aufheizten. Und da die Zimmer nicht bewohnt und die Türen verschlossen waren, hielt sich die Temperatur nahezu konstant. Lediglich eine Steigerung um knapp 0,2°C in einer Woche konnte ich verzeichnen.
Gleichzeitig erhöhte sich die Raumtemperatur im Schlafzimmer, das von zwei Personen für rund 7 Stunden genutzt wurde, teilweise um bis zu 3°C in einer Nacht. Innerhalb einer Woche war die Temperatur im Schlafzimmer bei konstanten 27°C und mehr, während die Kinderzimmer immer noch unter 22°C lagen.

Das war nun der Beweis, dass wir mit Beschattung nichts ausrichten werden, da sich die Temperatur eben bereits durch das Bewohnen des Hauses erhöht.

Die Lösung

Unser Klimatechniker brachte es recht treffend auf den Punkt: „Wenn Leute glauben, dass Sie sich durch die enorme Dämmung etwas bei den Heizkosten sparen, dann vergessen Sie auf die Kosten die durch die notwendig gewordene Kühlung eines vollkommen dichten Hauses entstehen.“

Wir entschlossen uns also unsere Schlafräume klimatisieren zu lassen. Schließlich ist es hier am unangenehmsten, wenn man zwischen 27° und 34° Raumtemperatur hat. Bei diesen Temperaturen kann man kaum schlafen. Außerdem würde das Raumklima des kompletten Hauses von der Klimatisierung im Obergeschoß profitieren. Warme Luft hat ja bekanntlich die Eigenschaft aufzusteigen. Somit würde ein Temperaturaustausch stattfinden und auch im Erdgeschoß eine angenehmere Temperatur zu erreichen sein.

Da wir einen leicht zugänglichen Dachboden haben, wollten wir nun die Innengeräte über den Türen des Schlafzimmers und der Kinderzimmer haben, die von oben aus dem Dachboden gespeist würden. So könnten die Kältemittelleitungen im Dachboden verlaufen und an der Rückseite des Hauses nach Außen geführt werden, wo wir dann das Spilt-Gerät anbringen wollten. Klingt einfach.

Die Angebote

Unglaublich was uns auf der Suche nach einer passenden Anlage angeboten wurde. Den Beginn machte ein Klima-Techniker der meinte, dass es nicht möglich wäre die Leitungen nachträglich über den Dachboden zu führen und von oben in die Innengeräte einzuleiten weil es ein problem mit dem Kondensat gäbe.

Die Erklärung: Beim Kühlen eines Raumes wird die Raumluft auch gleich entfeuchtet. Dadurch bildet sich auf dem Kühlkörper des Innengerätes etwas Eis und es kommt auch zur Bildung von Kondenswasser. Das kann recht viel Wasser sein, das irgendwie nach Außen transportiert werden muss. Ist die Anlage an der Außenwand montiert und verfügt über einen direkten Ausgang durch die Wand, ist das kein Problem. Werden die Leitungen allerdings nach Oben geführt, dann muss das Kondenswasser weggepumpt werden, weil das Wasser nicht abfließen kann.

Daher bot uns der erste Techniker an die Innengeräte in jedem Schlafraum über dem Fenster anzubringen und an der Außenseite jeweils einen Inverter an die Fassade zu schrauben. Das hätte dann ausgesehen wie eine alte Hotelanlage in einem südlich gelegenen Urlaubsland. Die Leitungen dafür wären im Raum in Kabelkanälen gelegt worden. Sicher die unansehnlichste Lösung, dafür mit etwa 4.200,00 Euro inklusive Montage auch die günstigste.

Ein weiteres Angebot ging dann auf unsere Wünsche ein und bestand aus einem Inverter-Außengerät am Dach unserer Gartenhütte montiert und drei Innengeräten die über Kabelkanäle von oben aus dem Dachboden versorgt worden wären. Das Kondensat wäre über Kondensatpumpen abgeführt worden. Das Angebot war sehr komplett und bestand aus Samsung-Geräten. Einzig der Preis von 8.480,00 inklusive Montage passte absolut nicht in unser Budget, weil wir einfach nicht so viel Geld haben. Also suchten wir weiter.

Das dritte und letztendlich beste Angebot kam von Manfred Leitgeb, ein Kälte- und Klimatechniker aus Eisenstadt [falls Ihr die Kontaktdaten (Mail, Telefonnummer) wollt, schreibt mir ein kurzes Mail oder benutzt die Kommentarfunktion]. Er ging auf unsere Wünsche und Ideen ein und machte uns ein Angebot für eine Anlage bestehend aus einem Inverter-Außengerät montiert auf dem Dach unserer Gartenhütte und drei Innengeräten über den Türen der Schlafräume. Außerdem würden die Leitungen über den Dachboden geführt und das Kondensat über drei Kondensatpumpen über das Dach abgeführt. Der Preis dafür lag bei 6.800,00 Euro, weil bei uns extrem lange Wege mit Kältemittelleitungen zurück zu legen sind, was den Preis leider etwas nach oben treibt. Bei uns wurden letztendlich 50 Meter Kältemittelleitungen verbaut.

Der Einbau

Der Klimatechniker stellte gleich von vornherein klar, dass der Einbau mindestens zwei Tage, wahrscheinlich sogar noch einen halben Tag länger dauern wird. Als es dann am Montag in der Früh soweit war, es hatte bereits knapp 30° Celsius Außentemperatur und die Räume waren schon dauerhaft auf 28° Celsius, konnten wir es kaum mehr erwarten.

Tag 1

Auf unserem Dachboden herrschte bereits Sauna-Klima. Ziemlich hohe Luftfeuchtigkeit und über 60° Celsius. Sicher nicht die beste Voraussetzung um einen ganzen Tag dort zu arbeiten.

Begonnen hat Herr Leitgeb mit der Montage der Innengeräte, bei denen es ursprünglich geplant war, dass die Leitungen aufputz verlegt werden und durch einen Kabelkanal halbwegs versteckt werden. Nun war ich den ganzen Tag in der Arbeit und wunderte mich sehr als ich nach Hause kam und mir das Ergebnis einen kompletten Arbeitstages ansah. Alle drei Innengeräte waren montiert, aber es waren keine Leitungen zu sehen. Also fragte ich Sabine, die tagsüber zuhause war und daher etwas besser bescheid wusste, was bereits geschehen war. Sie erklärte mir, dass der Techniker es schaffte die Leitungen nicht sichtbar hinter den Innengeräten durch die Trockenbauwände nach Oben zu führen.

Für mich war das eine unglaubliche Leistung, da wir darüber einen 40 cm starken Aufbau vorwiegend aus Einblasdämmung haben. Darunter sind dann auf Stahlschienen die Trockenbauwände montiert, die natürlich mit Steinwolle gefüllt sind. Das alles konnte ihn nicht stoppen, und er führte die Leitungen somit nicht sichtbar hinauf. Um das zu tun musste er die Schalung des Dachboden öffnen und die Dämmung teilweise ausräumen.

Ich war wie gesagt begeistert über die Ausführung der Montage der Innengeräte, aber etwas besorgt, dass die Leitungen am Dachboden nun über den Boden geführt würden, weil es dann etwas schwierig wird schwerere Dinge durch den Dachboden zu schieben, wenn an drei Stellen die Kältemittelleitungen quer über den Boden verlaufen.

Tag 2

Mittlerweile lagen die Kältemittelleitungen und die Kondensatschäuche am Dachboden herum und bildeten ein ziemliches Chaos. Für diesen Tag war geplant die Leitungen sauber zu verlegen und das Außengerät auf dem Dach der Gartenhütte zu platzieren.
Auch an diesem Tag lagen die Temperaturen wieder einem Bereich in dem man durchaus schon gut saunieren könnte.

Damit die Leitungen vom Dachboden zur Gartenhütte verlaufen
können, musste der Techniker natürlich einen Mauerdurchbruch machen und die Fassade öffnen. Da es bei unserem Haus nicht ganz einfach ist, weil das Badezimmerfenster im Obergeschoß genau dort ist wo die Leitung hinunter laufen sollte. So bohrte Herr Leitgeb aus dem Dachboden heraus eine schräge Satellitenbohrung und fräste dann von Außen ein Loch in die Fassade. Für sechs Kältemittelleitungen braucht man dann schon ein ganz schön großes Loch.

Darunter wurde ein Kabelkanal an die Fassade geschraubt durch den die Leitungen dann bis zum Dach der Gartenhütte geführt werden.

Um die Leitungen nicht über den Boden des Dachbodens zu führen, öffnete der Techniker den Fußboden im Dachboden und führte die Leitungen so lange wie möglich darunter, sodass sie auf keinem Fall im Weg sein würden. Erst als die Leitungslänge der Steuerleitung der Kondensatpumpen erreicht waren musste er die Leitungen an die Oberfläche bringen.

Somit bleibt der Dachboden für uns ohne Einschränkungen voll nutzbar und die Pumpen sind trotzdem leicht zugänglich falls mal ein problem auftreten sollte. Außerdem kann es sein, dass man nach der Wintersaison die Leitungen füllen muss, wenn die kleinen Kondenswasserpumpen durch die Luft in den Leitungen das Wasser nicht ordentlich absaugen (obwohl sie das eigentlich schaffen sollten).
Die Pumpen sind übrigens recht laut und sollten daher meiner Meinung nach nicht im Zimmer montiert werden, da man sich dadurch mit Sicherheit gestört fühlt, weil sie erheblich lauter sind als das Innengerät der Klimaanlage.

Das Außengerät würde auf Böcke gestellt da es bis zu diesem Zeitpunkt noch auf der Verpackung aus Styroporstand, verschraubt und dann durch die Leitungen mit dem Innengeräten verbunden.

Tag 3

Wie angekündigt musste der Techniker auch noch einen halben Tag anhängen um die letzen Anschlüsse, die Füllung der Anlage und für den elektrischen Anschluss zu machen. Das dauerte dann noch mal fast vier Stunden bis endlich alles nach Wunsch lief.

Die Kältemittelleitungen liegen offen auf dem Dach der Gartenhütte, weil es mir egal war ob sie unter der Dachkante geführt werden oder oben auf dem Dach aufliegen. Vielleicht werde ich die Leitungen später mal unter die Dachkante hängen, denn sie sind lange genug dafür.

Nun bekam ich noch eine kleine Einleitung in die Verwendung der Fernbedienung für die Innengeräte.

Das Ergebnis

So nun haben wir eine Klimaanlage mit drei Innengeräten die jeweils 2,7kW Kälteleistung bringen, und konnten das komplette Haus innerhalb von nur sechs Stunden um 5°C auf 23°C herab kühlen. Also haben wir das Ziel eine angenehme Temperatur von ca. 24-25° im Wohnzimmer und 23° in den Schlafräumen zu halten erreicht.

Die Steuerung der Inneneinheiten ist komfortabel, es gibt:

eine vollkommen automatische Klimatisierung die 24°C hält

  • Kühlfunktion
  • Heizfunktion
  • reine Ventilation
  • Einschalt-Timer
  • Ausschalt-Timer
  • Sleep-Funktion
  • Temperaturfühler in der Fernbedienung

Die Lüftungsgitter können in verschiedenen Winkeln fixiert, großräumig oder auch in kleinem Bereich geschwenkt werden. Die Anzeige an der Klimaanlage kann ein/ausgeschaltet werden, da die
LED Anzeige in der Nacht etwas zu hell wäre. Außerdem braucht man die Anzeige eigentlich auch nicht, weil ohnehin alles an der Fernbedienung angezeigt wird.

Nach knapp sechs Stunden durchgehendem Betrieb hatten wir eine
signifikante Abkühlung von teilweise mehr als 7°C im Haus. Der einzige Raum der wegen einer verschlossenen Türe im Ergeschoß nicht mitgekühlt wurde, hatte noch die Ausgangstemperatur. So hatten wir einen direkten Vergleich zwischen Badezimmer EG und Kinderzimmer OG, wie man auf den Bildern der Raumcontroller erkennen kann. Natürlich blieb die Einstellung der KLimageräte nicht auf diesem Niveau, weil wir die Temperatur ja eigentlich auf ca. 24° halten wollen, damit der Unterschied zur Außenluft nicht zu groß wird. Zudem würde die Luft im Haus auch zu starkt entfeuchtet werden.

FAZIT

Da unser Haus absolut dicht ist und sich im Sommer wie der Vorhof zur Hölle aufheizt, war die Anschaffung einer Klimatisierung die absolut beste Entscheidung. Endlich kommen wir wieder zu entspannenden Schlaf bei angenehmen Raumklima. Natürlich ist der Preis dafür hoch, auch der Verbrauch der Anlage- selbst bei A++ Anlagen – aber die immer wärmer werdenden Klimabedingungen waren einfach Grund genug für die Anschaffung.

Leider gab es ein kleines Problem mit einem Kondensatschlauch der durch einen Holzspan des Holzbodens im Dachraum an einem Übergang punktiert wurde und daher Lauft ansaugte. Die Kondensatpumpe lief dadurch trocken und sehr laut und das Innengerät begann nach längerem Betrieb zu tropfen. Der Fehler war schnell behoben und nun läuft alles blenden.

Der Einbau lief perfekt und falls Ihr einen Klimatechniker braucht der weiß was er tut, dann meldet euch und ich gebe euch die Nummer und Mailadresse von Manfred Leitgeb, der das bei uns einfach ausgezeichnet gemacht hat.

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