Freitag, März 29, 2024
Bauherrnopfer

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Spülen der Solaranlage

Wie die Zeit vergeht. Vor ziemlich genau sechzehn Monaten war der Installateur da und tauschte die damals defekte Pumpe unserer Solaranlage. Dabei bemerkte er, dass auch ein Rückschlagventil defekt war, vermutlich bereits seit der ersten Inbetriebnahme. Daher fehlte in unserer Anlage die unglaubliche Menge von fast 15 Liter Wärmeträger (Wasser+Frostschutz)

Da wir eine Anlage haben die in das Tondach eingebaut ist, gibt es bei uns keine Entlüfter-Ventile. Das hat den Nachteil, dass die Blasen, die zwangsläufig im Betrieb entstehen nicht entweichen können und sich hartnäckig im System halten. So gibt es an manchen Stellen größere Luftblasen und über das ganze System Bläschen die sich in den Rippen des Edelstahl-Wellrohres halten. All diese Lufteinschlüsse müssen von Zeit zu Zeit raus.

Wir merkten bereits vor knapp vier Monaten, also ein Jahr nach der letzten Spülung, dass in unserem System etwas nicht stimmt. Das Manometer der Ausgleichsbehälters zeigte bei kalter Anlage nur noch 0,8 bar an. Dadurch dürfte aus dem Ausgleichsbehälter Luft in den Kreislauf gelangt sein, da hier ein gewisser Minimaldruck vorhanden sein muss um das zu verhindern. Leider fand unser Installateur bislang keine Zeit uns die Anlage zu spülen.

Letztendlich verlor ich nun vor der kalten Jahreszeit die Nerven und kümmerte mich selbst um das Problem.

Da wir noch eine Gartenpumpe von Gardena besitzen, kaufte ich mir ein bisschen Zubehör dazu um eine Befüllpumpe daraus zu bauen.

2 x Schlauchanschluss aus Messing 3/4″ für 1/2″ Schläuche für den Anschluss an der Solarstation
1 x Schlauchanschluss aus Messing 1″ für 1/2″ Schläuche für den Anschluss an der Pumpe
1 x PE-Rohr Winkel 90° mit 1″ Innengewinde
40 cm PE Rohr 1″
30 Liter Solarfrostschutz (bis -28° C)

Das PE-Rohr wurde mit dem 90° Winkel an den Ansaugstutzen der Pumpe befestigt und dient zum Ansaugen des Wärmeträgers. An einem der beiden kleineren Schlauchanschlüsse befestigte ich einen etwa zwei Meter langen Rest unseres 1/2″ Gartenschlauchs. Dieser dient als Rücklauf von der Anlage in den Glykol-Behälter. Den zweiten kleinen Schlauchanschluss verband ich über ein ebenso ca. 2 Meter langes Schlauchstück mit dem großen Schlauchanschluss. Hier wird der Frostschutz in den Solarkreislauf gepumpt.

Damit war auch schon die gesamte Vorbereitung erledigt.

An der Seite der Solarstation befinden sich bei mir zwei 3/4″ Anschlüsse die verschraubt sind. Daran
werden nun Unten der Rücklaufschlauch und Oben der Zulauf welcher von der Pumpe kommt angeschraubt. Der Rücklauf wird in den Behälter geleitet und der Zulauf an der Pumpe angeschraubt. Dabei muss man beim Zulauf auf festen Schluss achten, da hier später etwa 2,5 bar Druck drauf kommen und man ja nicht will, dass einem das ganze Glykol um die Ohren spritzt.

Zwischen dem Rücklauf und dem Zulauf an der Solarstation gibt es einen kleinen Regler. Dieser muss von ‚Umwälzen‘ (Strich auf 12 Uhr) auf ‚Befüllen‘ (Strich auf 3 Uhr) umgestellt werden. Die Solarpumpe schloss ich vom Strom ab, da unsere automatisch geregelt ist und sofort anfing zu blinken als das Wasser mit hoher Geschwindigkeit
durchgepumpt wurde.

Als nächstes muss man bei den meisten Pumpen die Kammer füllen, damit sie einen Unterduck aufbauen und die Flüssigkeit aus dem Kanister hochziehen kann. Dafür goss ich ein wenig Wasser mit einer kleinen Gießkanne in die Öffnung an der Oberseite der Pumpe. Als ich sie einschaltete wurde schnell Druck im Zulauf-Schlauch aufgebaut. Natürlich kommt dabei auch etwas Luft mit, aber das störte mich nicht.

Nun musste ich nur noch die beiden Hähne an der Solarstation öffnen und die Spülung konnte beginnen. Für etwa 30 Minuten ließ ich die Pumpe einfach mal so laufen. Danach schloss ich immer wieder das Ventil zum Rücklaufschlauch und ließ den Anlagendruck knapp unter den Betriebsdruck steigen. Dabei beruhigte sich die Flüssigkeit im System und kam zu stehen. Dann öffnete ich das Ventil wieder. Durch die hieraus entstehende Bewegung der Solarflüssigkeit wurden Luftansammlungen mitgerissen, was man am Rücklaufschlauch auch gut merken kann. Man hört und sieht die Luft durch den Schlauch entweichen. Der Schlauch wackelt richtig, wenn viel Luft mit heraus genommen wird.

Da die Pumpe nach knapp 40 Minuten bereits ziemlich heiß war schloss ich zuerst das Rücklaufventil und bei Erreichen des Betriebsdrucks (dieser ist meist durch einen Roten Zeiger am Manometer zu erkennen) auch das Zulaufventil. Dann drehte ich die Pumpe ab und ließ sie abkühlen. Nach einer knappen Stunde begann ich wieder mit dem Ventil auf/zu Spiel. Das machte ich solange bis ich keine merkliche Vibration der Luft im Rücklauf mehr spürte.

Abschließend schloss ich zuerst das Rücklaufventil,  und nach erreichen des Betriebsdrucks auch das Vorlaufventil. Dann stellte ich den kleinen Regler an der Solarstation wieder auf Umwälzen. Dann schloss ich die Pumpe wieder an und ließ sie ein paar Minuten umwälzen bevor ich die gesamte Anlage wieder in den Automatik-Modus schaltete.

Unsere Anlage verlor über die letzten 16 Monate etwa 2,5 Liter Solarflüssigkeit, die ich nun nachfüllte. Mit meinem 30 Liter Kanister komme ich somit vermutlich 7-10 Jahre locker durch, wenn ich jedes Jahr spüle und einen ähnlichen Verlust zu verzeichnen habe. Das Glykol ist auf jeden Fall so lange haltbar, wenn es richtig gelagert wird.

Beim Installateur hätte das Spülen etwa 120 bis 170 Euro gekostet. Je nach Dauer und benötigtem Glykol. Die ganze Aktion hat mich nun inklusive Glykol und Versand rund 95 Euro gekostet. Braucht man auch noch eine Pumpe, dann sind es je nach Pumpe noch um knapp 50-70 Euro mehr. Auf die Jahre gerechnet sollen es zwischen rund 20-30 Euro sein die das Spülen somit kostet. Und rund zwei Stunden Arbeit damit. Außerdem braucht man einen Lagerplatz für das Glykol. Hier kann man aber auch einen 10 Liter Kanister nehmen. Der ist billiger, kleiner und nach etwa drei Jahren aufgebraucht 🙂

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